Eine Geschichte
Die Zweite hier ... um 23 Uhr
Die Fortsetzung einer Geschichte die ich schrieb um Ihr nahe zu sein. Der Liebe seines Lebens. wie jede Liebesgeschichte auf dieser Erde, fängt auch diese in zwei Alltagsgeschichten statt. Erst der für viele als ein zufälliger Moment bezeichneter Augenblick führte die zwei Menschen zusammen in der es in dieser, nicht unbedingt meiner Geschichte, geht.
Wann auch immer, aber genau dann ... die Suche nach dem Glück.
Reichtum, Macht und Schönheit suchte der Selbständige Handwerker Renz fast täglich. Um vermögend zu sein, arbeitete er von früh bis spät in seiner kleinen Werkstatt in dem kleinen englische Dorf in unmittelbarer Nähe zu London. Er war dabei sehr geschickt und schaffte es immer, aus alten Dingen neue zu machen und den neuen Dingen seine eigene Note zu geben, so dass viele allein deshalb zu ihm gingen, um einfach Einfaches als etwas besonderes zu erhalten, damit seine Kunden dem Alltäglichen ein wenig entfliehen können.
Die Macht versuchte er zu erhalten und zu erlangen in dem er überdurchschnittlich in vielen Vereinen und Verbänden tätig war. Auch vor der Politik machte er keinen halt, denn er glaubte, dass er durch dieser besonders vielen Menschen helfen kann.
Die Schönheit suchte er, wie viele Künstler im und am Meer, in den Dünen, der Poesie und der Mannigfaltigkeit der Fauna und Flora der Nordsee. Das er ein Künstler ist, sollte nie jemand zu ihm sagen, doch jeder der ihn besuchte wusste dies, denn jedes seiner Werkstücke war so Detailverliebt, dass sich seine Stammkunden abgewöhnt hatten, ihn nach diesen zu fragen warum denn dies und jenes hier und dort seinen Platz gefunden hat. Ja ein Künstler war er.
Keiner hätte sich auch nur annähernd vorstellen können wie tiefschwarz doch sein inneres war, zerfressen von Ängsten und Gedanken, entsprach seiner Seele nur noch einem traurig hereinschauenden Parasiten auf einem kränkelnden Wirt. Keiner ahnte auch nur was in ihm vorging, obwohl Tag ein, Tag aus, Menschen bei ihm ein und ausgingen und er fast jeden Abend auf Versammlungen sein bestes gab. Was ihn Tag für Tag am Leben hielt war sein Glaube an Gott und der Glaube an der damit bevorstehenden Ewigkeit. Denn er wusste, egal was kommen mag, es geht vorbei. Nur die Ewigkeit lässt sich nicht umgehen und sollte er für ewig und daran glaubte er fest, alle Prüfungen des Lebens nicht überstehen und mit Bravour bestehen so würde er immer und immer wieder gefangen in diesem Körper das Leben, sein Leben, erneut durchleben bis sein leben eines natürlichem Ende entgegen geht. Er wusste nicht, dass sein Leben sich schlagartig verändern wird, hätte er gewusst was sich in diesem Jahr im Frühling ereignet so hätte er sich bereits jetzt an den Bahnhof gestellt, wartend auf den Zug.
Doch nun ist es noch viel zu früh, denn es ist tiefster verschneiter Winter auf der Insel. Sein Geschäft wurde vor wenigen Minuten geschlossen und er war gerade im Begriff das Rollo an seiner Eingangstür herunter zu ziehen. Damit es ihm gelang musste er erst mit einem Feuerzeug das Schloss auftauen. Mit einem heftigen Ruck rastete das Schloss ein. Er nahm seine Tasche und machte sich, nachdem er nochmal in das Schaufenster guckte auf in Richtung seiner Wohnung. Wie jeden Abend ging er die Rund fünf Kilometer zu Fuss, vorbei an dem Kindermodengeschäft, dem Frisör, dem kleinen Spielzeug Geschäft vor dem er immer einige Minuten innehielt und in Gedanken die Spielzeugfiguren in seinen Händen hielt und damit die Träume seiner Kindheit nachspielte. Eigentlich wären es ja auch nur drei Kilometer die er laufen müsste. Doch durch diesen Weg, vermied er es an dem Pub vorbei zukommen, denn viele kannten ihn und genossen es, auszuloten, ob sie es mit ihm aufnehmen konnten. Denn Trinkfest, sofern es kein Bier war, war er. Manchesmal endeten diese Saufgelage in tiefgreifende Zwischenmenschliche Dialoge, an die er sich noch Jahre später erinnerte. Oft begannen am nächsten Morgen diejenigen, die sich an die Gespräche erinnerten, das Gespräch mit folgendem Satz "was war ich Breit, ich kann mich an nichts erinnern." wenn er dann erwiderte "ich auch nicht, ich war gestern im Pub und Du?" dann erhielt er ein lächeln und vielleicht noch den Hinweis Man warst Du besoffen, hättest ja nicht nackt auf dem Tisch tanzen müssen..." Wie an vielen Abenden nahm er die Gespräche auf, um seinen Parasiten zu nähren um der Arbeit in der Partei einen Sinn zu geben.
Der Umweg hatte auch einen schönen Nebeneffekt. Durch den Umweg kam er vorbei an dem Dorfteich zu dem kleinen Urwald. Ein kleiner dicht bewaldeter Wald. An diesem Abend steckte er Knietief im Schnee und kam nur besonders langsam Voran. Kurz überlegte er, ob er nicht umkehren sollte, doch vorbei an dem Pub, ein Glühwein, der Kamin in der Ecke, Willi sitzend in dem Sessel zur rechten. Wissend wenn er kommen würde Willi ihm den Platz räumt mit den Worten: " setz Dich, ich kann nicht mehr sitzen. Nimm Du meinen Platz, ich habe ihn Dir extra reserviert. " Herzensgut dachte er noch, doch da schoss ihm der Gedanke an das Gespräch mit Frau Tregorni in den Kopf. Kaufmann Schmitz hat sich nach vielen Jahren von seiner lieben Frau getrennt, nur weil er sich in seine Angestellte verguckt hat. Wahrscheinlich würde er von seinem Leid erzählen, was er nun Zahlen müsse und und und ... Der Gedanke an ein Sinnloses Gespräch, der Gefahr ihm die Meinung zu sagen, war der Schnee für ihn nur noch halb so hoch. Schritt für Schritt schlurfte er immer tiefer in den Wald hinein, bis er nur noch wenig von der Strassenbeleuchtung sah bis dieser Lichtschein dann auch verschwand. Lediglich der Neumond spendete ein wenig Licht. Die Laubfreien Bäume sahen gespenstisch aus, so dass ihm ein Schauer über den Rücken lief. Erst vor zwei Wochen ist in diesem Wald ein Mord geschehen von einem Städtler aus London der vor der Polizei flüchtete. Hier auf dem Land Zuflucht zu finden ist nicht besonders leicht. Hier achten wenigstens noch alle aufeinander. Was sollte schon passieren, dachte er sich und stapfte weiter mit dem Gedanken auf einen Angriff aus dem Hinterhalt. Er malte sich schon aus, wie er den Verbrecher zur Strecke brachte und vom ganzen Dorf gefeiert würde. Was er zu diesem Zeitpunkt natürlich nich Wissen konnte, dass diese Person die er bei jedem Schritt erwartete zu einem späteren Zeitpunkt in sein Leben treten wird und seine Spuren hinterlassen wird. An diesem Abend ereignete sich etwas ganz anderes, als er an einer Lichtung erschöpft ankam, sah er, dass auf der Eisfläche das Eis glitzerte. Durch den Wind wurde der Schnee in den Wald geblasen. Ohne lang zu überlegen, ging er wie hunderte male zuvor über den See. Nicht mehr schlurfend sondern schlendernd glitt er über den See, als plötzlich das Eis unter ihm knackte. Was er nicht wusste, einige Kinder haben Tagsüber Löcher zum Eisangeln in das Eis geschlagen. Ehe er zurück konnte, brach unter ihm das Eis zusammen. Wie im Zeitraffer versank zuerst sein rechtes Bein, dann sein linkes Bein im Eis. Die scharfen Eiskanten pressten sich in seinen Bauch, bis er mit seinem Kinn auf der Eisfläche aufschlug. Sein Kopf schlug zurück bis er mit dem Hinterkopf ebenfalls auf Eis traf. Erst jetzt spürte er tausende kleiner Nadelstiche im und an seinem Körper. Die Arme paddelten Wild um sich, bis er Begriff, was passiert war. Ruhe und Konzentration ... Ruhe und Konzentration Gebetsmühlenartig immer wiederholend bis er ruhig verharrte nachdem er festen halt fand um so an dem Eis anzufrieren um sich selbst herauszuziehen. Um Hilfe zu schreien, kam für ihn selbstverständlich nicht in Frage. Im Glauben, dass es wieder eine Prüfung sei und sich vormurmelte "wenn ich das nicht schaffe, muss ich alles wieder von vorne erleben, ..." liessen ihn anfrieren. Nachdem ein junges Pärchen am Ufer flirtend vorbei ging, zog er sich möglichst leise aus dem Wasser. Nach dem schmerzlichen herausziehen, blieb er noch einige Minuten regungslos aber bibbernd liegen, bis er sich sicher war wieder allein zusein. Was konnte für ihn schlimmer sein, als jemand anderem Dankbar zu sein. Mit der scheinbar letzten Kraft stemmte er sich nach oben, in Richtung Heimat, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden das er nochmal einstürzen würde. Nach einer Stunde kam er an seiner Wohnung an. Zitternd, schaffte er es nach einer ganzen Weile den Schlüssel in das Schloss zu stecken. Mit beiden Händen gelang es ihm die Tür zu öffnen. Noch im Flur entkleideter er sich, blau gefroren, zog er zuletzt seine Unterhose aus um anschließend ins Badezimmer zugehen. Plötzlich ging das Licht an und eine vor Sorge schreiende Frauenstimme ertönte. Was ist passiert? Was ist los mit Dir? Ohne scheinbar an Lautstärke zu verlieren, verschwand die Quelle des für ihn als Lärm erscheinenden Stimme im Wohnzimmer, zurückkehrend mit zwei Patchwork Decken. Warte hier sagte die Stimme und die für ihn nur schemenhaft erscheinenden Person drückte ihn zur Seite. Verstört torkelte er steif zur Seite. Kurzezeit später hörte er das Wasser wie es in die Badewanne rasselte. Schatz, warte noch es ist viel zu heiß ... Du musst noch warten ... Du verbrühst Dich ..." ungläubig starrte er ins Badezimmer , mittlerweile erkennend, dass es sich bei der Person, es sich um seine Freundin handeln könnte. Diese Frau nahm ihn an den Arm und führte ihn direkt zur Badewanne. Er setze sich in die Badewanne und drohte immer wieder abzusacken. Um das zu verhindern zog die Frau sich aus und setzte sich hinter ihn in die Badewanne. "Bohr, ist das kalt hier. " Wie sie das sagte, sah man ihm an, wie er es genoss, das schmerzende kribbeln in seinen Füssen, das stechen in den Händen und das eine und andere was sich scheinst wieder mit Blut füllte. Sie massierte mit ihren Händen, sanft und unregelmäßig die Ohren bis sie aufhörten zu schmerzen. Erst als er seinen Körper wieder spürte, spürte er auch die Nähe seiner Freundin an seinem Rücken und die Hände die an seinem Oberkörper entlang strichen. Erst jetzt kamen die Worte hi Schatz , ich bin spät, sorry. Auf ihn einschlagend und weinend vor Sorge oder Freude schlug sie auf seinem Rücken ein. Erst als er sich umdrehte und er ihre Hände zu fassen bekam, hörte sie nach einiger Zeit auf sich zu wehren, so dass er ihre Handgelenke loslassen konnte. Seine Hände spürten sich an, als hätte er kochend heiße Gewichte gestemmt. Er zog sie weiter an sich und umarmte sie, er konnte ihre Erregung spüren, was ihn ungleich ebenfalls veranlasste ihren Körper nun innig zu streicheln. Unterbrochen wurden die Streicheleinheiten durch heftige Küsse, bis er sich auf seinen Rücken legte und es genoss zu spüren wie jedes Körperteil funktionierte und freute sich, wie sie ihre in Wut und Sorge Energie sich über ihn rhythmisch bewegte und ihr ein lächeln entlockte bis ihre Augen geschlossen, kreisend vom Kopf, im Takt ihres Körpers weitaufgerissen wurden und sie auf seinem Körper zusammensackte. Zufrieden lag sie in seinem Arm und blieb noch einige Zeit auf ihm liegen, bis sie sagte, brr ist mir kalt und er sich dachte ... mir nicht.
Beide gingen erschöpft zu Bett. Mit offenen Augen blickte er zu dem Fenster hinaus, vorbei an den Eisblumen in die weiten des Universums. Ohne an etwas zu denken, lediglich die Frage stellend, was wäre wenn gewesen wenn nicht sein Glaube so stark wäre und ihn immer wieder ans Leben zwingt. Nach einiger zeit fallen ihm die Augen zu. Ehe er sich schlafend legt, deckt er liebevoll seine Freundin zu, pflichtbewusst.
Am Folgetag, ertönt der Wecker wie gewohnt. Nachdem er die Augen öffnete sah er in das Gesicht seiner Freundin, welche scheinbar Immernoch Seelenruhig schlief. Mit einer Hand schaltete er den Wecker aus und drehte sich wieder zu seiner Freundin und nahm sie in den Arm. Erst jetzt dachte er wieder an den Vorabend und sprang auf in den Flur und sah seine Sachen vor selbiger liegen. der Schlüssel steckte noch von außen, und seine Sachen waren recht feucht. Sein Griff in die Hosentasche brachten das zum Vorschein, mit dem er gerechnet hat, das Geld, die Papiere, Quittungen alles Nass und seine Tasche? Da unter der Jacke, völlig aufgeweicht, sein Buch, sein Manuskript, völlig zerstört.
Eine Kurzgeschichte aus einer schlechten Beziehung.